Ich und Kleider. Das ist immer so ne Sache und ist es anscheinend immer noch. Wann war denn das letzte Mal, das man mich in einem Little Black Dress gesehen hat? Können meine Leser sich vielleicht daran erinnern – ich mich jedenfalls nicht. Ich habe als ich „jünger“ war Kleider getragen, sehr gerne sogar, aber dann so mit der Zeit fühlte ich mich sehr unwohl, fand Hosen und Shorts sowieso immer praktischer, und auch wenn es mal ein „längeres Shirt“ ist, was eventuell als Kleid durchgehen würde, trage ich untendrunter trotzdem noch eine kürzere Hose. Wie findet ihr mich nun in meinem Little Black Dress?
Little Black Dress
Nicht nur der Bahamas Urlaub, sondern auch demnächst der Besuch zu einer Off-Broadway Show, haben mich dazu verführt mir endlich ein Kleid anzulegen. Irgendwie verspürte ich wieder den Drang dazu sich mal richtig, für meine Verhältnisse, aufzutakeln, ich wollte wieder mal meine coolen lässigen Boots, Shorts und Männershirts, gegen zarte Kleider und elegante Heels eintauschen. Und ich hatte schon konkrete Vorstellungen: Dünne Träger, schwarz (natürlich!), nicht zu kurz und vor allem nicht eng. Zudem kamen Kriterien wie die Qualität dazu, sollte auch nicht allzu teuer sein, nicht unbedingt in Deutschland und Co. erhältlich sein und vor allem sollte es nicht von Zara, H&M, Topshop, Primark und Forever21 sein. Und um ehrlich zu sein, muss ich mich auch immer überwinden dort einzukaufen, ich browse auch sehr gerne durch Blogs und denke mir ab und zu: „Wow, toller Rock! Woher ist der, denn? – oh… Zara…“ – Ihr fragt euch sicherlich wieso, naja, ich habe schon seit ca. einem Jahr mich darauf eingestellt bzw. mir vorgenommen nicht mehr bei den von oben genannten Läden zu kaufen, der Grund liegt nicht nur an dem Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern auch der ethische Hintergrund bei der Produzierung von der Kleidung selber. Frauen die für einen verachtenden Lohn (meistens nicht mal 2€ am Tag!), unter unmenschlichen Bedingungen über 12h, wenn nicht mehr, arbeiten, um ihre Familie zu unterstützen oder ernähren zu können. Manche gehen nicht mal in die Schule, können weder Lesen noch Schreiben, weil sie in den Fabriken arbeiten müssen – und wir, reiche Länder, verschwenden meistens nicht einmal einen Gedanken an diese Menschen.
Meine Shoppingvorsätze für die Zukunft
Ich bin mir zudem durchaus bewusst, dass sogar Designersachen, welche für mehrere Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Euro/Dollar verkauft werden, nicht immer das Gelbe vom Ei sind. Viele produzieren in den gleichen Ländern, unter gleichen Bedingungen – nur der Verbraucher weiß dies eben nicht und zahlt dann auch gerne mal den Preis dafür. Ich sage nicht, dass ich genau weiß, welche Firmen dies machen und komplett gar nicht mehr einkaufen kann, oder nur bei teuren Läden einkaufen soll – aber ich möchte bewusster einkaufen und ich denke der Shopping-Bann auf diese Läden erst einmal zu legen, ist der erste Schritt, für mich jedenfalls, solche Firmen nicht zu unterstützen, welche Frauen/Menschen aus dritten Weltländern für ihre unmenschlichen Produktionen und Arbeitsweisen ausbeuten.
Nun, lange Rede kurzer Sinn: Ich habe dann zufällig mein perfekte Little Black Dress gefunden. Im Express, eine amerikanische Kleidungskette, welche zwar ebenfalls in einem Dritte Welt Land (Vietnam) produzieren, dennoch war ich sehr erstaunt von der Qualität und der Materialität des Kleides, welches für mich eine der wichtigsten Kriterien beim Kauf meiner Kleidung ist. Wie gesagt, ich kann es zwar nicht vermeiden gar nicht mehr einzukaufen – und ich gehe auch nur shoppen, wenn ich etwas brauche (!) – aber kontrollieren, wie viel und vor allem woher, das kann der Endverbraucher alle mal. Es ist paradox, alle Mal, dennoch können wir schon durch kleine Veränderungen, etwas für uns und unser Gewissen tun. Denkt darüber nach.
Ich trage ein nun ein Kleid von Express, einen Mantel von Zara*, Schuhe von Zara* und Tasche von Alexander Wang.
Interessante und aufklärende Artikel/Dokumentationen über Konsum, Produktion und Co, findet ihr hier, hier ( Teil 2), hier, hier und hier. Vielleicht konnte ich euch ein bisschen dazu anregen, etwas vorsichtiger und gewissenhafter beim nächsten Einkauf zu sein. Ich freue mich auf Kommentare, Gedanken und Feedback! Ich würde mich zudem freuen, wenn ihr den Artikel teilt, vielleicht andere dazu anregt, darüber nachzudenken oder zu diskutieren! Love, Alice.
*diese Teile habe ich vor langer Zeit im Sale erstanden, manche vor 2 Jahren, wenn nicht länger. Ja, ich bestreite nicht, dass ich nie bei Zara und Co. eingekauft habe, aber da ich nun einige Basicteile besitze, pflege ich diese um nicht unbedingt wieder neue Schuhe/Mäntel & Co. zu verkaufen.
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Foto: I heart Alice / Alice M. Huynh