Wer mich kennt, weiß dass Hayao Miyazaki’s Film „Chihiro’s Reise ins Zauberland“ (engl.: „Spirited Away“) mein absoluter Lieblingsfilm überhaupt ist und da war es natürlich nicht verwunderlich, dass ich einer der Anfangszenen in denen die Hauptprotagonistin Chihiro, durch die engen Gassen der geheimnisvollen Stadt, in einer anderen Welt herumirrt, nachempfinden musste. Wahrscheinlich liegt es auch an meinem Namen, Alice – inspiriert durch Lewis Caroll’s Märchen „Alice im Wunderland“, dort findet sich bekannterweise, die Hauptdarstellerin auch in einem verwunschenen Land, wieder.
Jiufen ist nur eine Stunde mit dem Auto von Taiwan’s Hauptstadt Taipei entfernt und führt durch das ländliche Taiwan, welches sich durch tropische Wälder, mystischem Nebel und wohl beeindruckender Landschaft auszeichnet. Das Wetter in Taiwan ist wechselhaft, da war es nicht verwunderlich, dass wir vor der Reise nach Jiufen einen unglaublich schwülen und sonnigen Tag erlebten und am darauffolgenden ein Gewitter vom feinsten. Auf Instagram kursierten schon viele Bilder von diesem Ort, vor allem wenn man Chihiro, Studio Ghibli und ihre Abenteuer kennt, war dies ein wie aus dem Film entsprungener Ort – oder eben andersrum.
Denn auch der Filmdirektor selber, Hayao Miyazaki hat sich von diesem Ort in den abgelegenen Bergen, inspirieren lassen: Die engen gekurvten Gassen und die unzähligen kleinen Stufen, bei denen größere Menschen es wahrscheinlich schwer haben, den richtigen Halt zu finden. Die alten knarrenden Holzhäuser, die sich auf den Hügeln verteilen und mit ihrer alten Fassade sich zäh an den steilen Hängen der Berge festkrallen, waren gefüllt mit allerlei Läden und Restaurants, die verführerische Düfte in die Straßen entließen. Essen, wohin das Auge nur reichte – wieder eine Szene aus Studio Ghibli’s Meisterwerk. Verwunderlich das es dann doch ab und zu einige Autos durch diese doch so steilen und von Touristen überströmten Straßen kunstvoll navigieren konnten, um die Ware, für die lokalen Geschäfte und Restaurants anzuliefern. Geduld ist hier wohl das Stichwort.
Geduld brauchten wir auch mit dem Regen, denn dieser peitschte uns nur so ins Gesicht und nachdem wir uns im lokalem „Späti“ 7/11 erst einmal mit Plastik-Raincapes (wie sehr habe ich mir einen Stutterheim Raincoat hier gewünscht!) in verschiedenen Mustern und Farben ausgestattet haben, wanderten wir durch die engen und nassen Unterführungen von Jiufen. „Dieses eine Gebäude mit den vielen roten Laternen – das möchte ich unbedingt sehen!„, nervte ich Sara auf unserem unangenehmen Regenspaziergang durch Jiufen, und als wir fast schon am Aufgeben waren und uns irgendwie auch im Labyrinth von Gassen dort verliefen, schaute ich mit Müh und Not hoch und mein Blick erhaschte ein beeindruckendes Gebäude zwischen all den Regenschirmen, die mir den Weg versperrten. Nun stand ich da, wie ein Kind mit großen Augen und offenem Mund, welches einen großen Eisbecher mit Sahne, Kirschen und Schokoladenstreusel gereicht bekommt – Ja, dies war wohl ein magischer Moment. In meinem Kopf spielte der Spirited Away OST und ich musste an die Szene denken, als sie sich langsam ins Badehaus der Hexe Yuyuba schlich.
Travel Guide to Jiufen, Taiwan
In meinem Travel Guide to Jiufen, möchte ich euch heute einige hilfreiche Tipps geben, die euch bei einem kleinen Tagestrip oder sogar ein 3-Tages-Trip in diesen magischen Ort helfen soll:
- Nach Jiufen kommen gestaltet sich sehr einfach, egal ob mit dem Bus, der vor allem durch verschiedene kleine Städte fährt (dieser benötigt ca. 2 1/2h und kostet nicht mal 2 €) oder doch schnell und effizient in 1h mit dem Taxi (die Taxifahrer stehen meistens vor der Busstation, die nach Jiufen führt) – denn alle Wege führen irgendwie nach Jiufen
- Eine Taxifahrt wird meistens mit anderen Touristen geteilt und die meisten bieten natürlich auch eine Rückfahrt für den gleichen Preis (um die 8 € p. P.) an. Tipp: Wer Zeit, Lust und vor allem gutes Wetter hat, sollte definitiv den Bus nehmen – die Landschaft über die Landstraße (Taxis fahren über die Autobahn) soll sehr beeindruckend sein!
- Gute Kleidung ist das A und O, vor allem da das Wetter sehr wechselhaft ist! Ein paar Socken, ein Regenmantel, Regenschirm und wasserfeste Schuhe oder Taschen wären hier vom Vorteil – ansonsten bietet der 7/11 auch Plastik-Regenmäntel (siehe Bilder) an.
- Essen! Ja, ein ganz wichtiger Punkt! Denn wie im Film bieten die unzähligen Gassen und Straßen, Massen an gutem Essen an, egal ob Dumplings, Suppe, Bao oder den in Taiwan berühmt-berüchtigten Stinky Tofu – alles ist hier möglich und alles sollte man probiert haben!
- Amei Teahouse ist eins der wohl ältesten und bekanntesten Gebäude in Jiufen. Wie ich euch schon oben beschrieben habe, ist das Gebäude wahrlich beeindruckend mit seinen roten Lampen und den warmen Lichtern, die aus den großen Fenstern des alten Holzhauses strahlen. Das über 100 Jahre alte Teehaus bietet eine unzählige Variation an traditionellem chinesischem Tee an und, wenn das Wetter gut ist, auch einen beeindruckenden Ausblick über die Hügel und das Meer von Taiwan.
- Ein kleiner Tipp: die, die auch gerne länger in Jiufen bleiben möchten, es gibt einige Gästehäuser die auch Zimmer anbieten und in den umliegenden Umgebungen des ländlichen Taiwans gibt es auch andere Attraktionen wie die heißen Quellen, der Gold Ecological Park oder der Goldene Wasserfall in Jinguashi
- Wenn ihr euch fragt wieso das Wort „Gold“ hier so oft auftaucht: Jiufen war damals eine Goldgräberstadt und bekannt für seine unzähöigen Miene, die man heute noch besichtigen kann.
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Travel Guide to Jiufen, einen kleinen Einblick in diesen magischen Ort geben. Nun würde mich interessieren, ob ihr schon einmal vor Ort wart oder gar noch, plant nach Taiwan zu reisen? Ich freue mich auf euer Feedback! Love, Alice.
Photo: I heart Alice