In meinem heutigen ‚Alice Hearts‘ geht es um ein Thema, welches nicht nur seit einigen Jahren in unseren Diskussionen, Medien sowie Social Media einen bedeutenden Platz eingenommen hat, sondern wichtiger den je wird. Repräsentation von bestimmten ethnischen Gruppen & Diversity ist in Hollywood, aber auch in anderen Bereichen, immer noch ein großes Problem. In Deutschland stecken wir hierzulande noch in Babyschuhen. Die Präsentation von Asiaten in Deutschland, als auch in Amerika und Co. ist immer noch sehr bescheiden, vor allem wenn es um die Film-, Musik-, Kunstbranche als auch Medienlandschaft geht.
Nun tut sich aber langsam etwas und ich habe das Gefühl, dass vor allem unsere, sowie die nachfolgende Generation immer mehr zu sagen hat und vor allem auch sich lautstark äußert. Meine Favoriten aus den letzten Monaten gibt es nun hier gesammelt, egal ob als Filmtipp für das kommende Wochenende oder ein Podcast während der Mittagspause.
- Ein Film, der mich seit Neustem begeistert hat, war das Regiedebüt „An Elephant Sitting Still“ von Hu Bo, der in China vor allem schon mit seinen Romanen aufsehen erregt hat. In diesem vierstündigen Drama wird für die Helden dieses Films aus einem Elefanten in der nordchinesischen Stadt Manzhouli, der einfach nur dasitzt und die Welt ignoriert, zu einem erhofften Ausweg aus der Abwärtsspirale in der sie sich befinden. Da ist der Schüler Bu, der auf der Flucht ist, nachdem er den Schulhofschläger Shuai die Treppe hinuntergestoßen hat. Dann Bus Mitschülerin Ling, die mit ihrer Mutter bricht und sich von ihrem Lehrer umgarnen lässt, und Shuais älterer Bruder Cheng, der sich für den Suizid eines Freundes verantwortlich fühlt. Schließlich, neben vielen anderen Figuren, deren Schicksale untrennbar verknüpft sind, Herr Wang, ein rüstiger Pensionär, dessen Sohn ihn in ein Heim verfrachten will. Hu Bo versetzt die Zuschauer in ein virtuoses und melancholisches Kinoerlebnis und zeigt mit seinem Filmdebüt, dass ein bewegender Film mit malerischen Bildern nicht unbedingt in Englisch sein muss.
- Falls ihr von BTS (방탄소년단) noch nicht gehört habt, dann seid ihr wahrscheinlich noch nicht in deren Bann gekommen. Die koreanische K-Pop Band BTS sagt von sich selber, sie möchten die größte Boyband der Welt werden und es scheint, als würde das funktionieren. Denn mit in Minuten ausverkauften Konzerten auf der ganzen Welt, wichtigen Auszeichnungen wie Billboards, Grammy Nominierungen, den modischen Looks sowie catchy Sounds begeistern sie Fans weltweit, egal aus welcher Altersgruppe. Auch mich haben sie direkt mit ihrer sorglosen Art, synchronen Choreo und der wichtigen Message (des gleichnamigen Albums) „Love Yourself“ berührt. Wieso sie so wichtig für die heranwachsenden Erwachsenen von heute, aber auch für eine 28-jährige Frau wie mich sind, erfährt ihr hier.
- Haruki Murakamis Kafka On The Shore (deutsch: Kafka am Strand) gehört zu meinen unangefochtenen Lieblingsbüchern, denn seit ich dieses 640-Seiten-Meisterwerk wortwörtlich verschlungen habe, bekomme ich nicht genug und lese regelmäßig Murakamis Meisterwerk immer und immer wieder. In dem Roman geht es um den 15-jährigen Kafka Tamura, der sich auf dem Weg aus der realen Welt, in sein Inneres macht. Verfolgt von schicksalshaften Prophezeiungen, voller Märchen und Mythen, Liebe und Weisheiten, verliert sich der Leser in die geheimnisvolle Welt, zwischen Traum und Zeit.
- Eine weitere Filmempfehlung aus dem letzten Jahr, die mich sehr berührt hat, war die Verfilmung des Romans ‚Crazy Rich Asians‘. Es ist nicht nur einer der witzigsten und spannendsten romantischen Komödien aus 2018 gewesen, sondern war mit seiner kompletten Besetzung asiatisch-stämmiger Schauspieler, ein Meilenstein für die amerikanische Filmindustrie und auch für Asiaten weltweit. In Hollywood hat es seit 25 Jahren keinen Film wie diesen gegeben, denn Crazy Rich Asians ist nicht nur massentauglich und beweist das auch Weiße, einen Film mit kompletter asiatischer Besetzung (sowie Regie!) gut finden können, sondern verleiht den Millionen von Asiaten, die im Westen geboren / aufgewachsen sind, endlich die Repräsentation, nach der sie, ich mit eingenommen, gesehnt haben. Eine wunderebare Filmrezension, gibt es von Khuê Phạm auf Zeit Online.
- Podcasts sind momentan der Renner, und wenn wir gerade schon bei dem Thema Repräsentation von Asiaten sind, hier eine Podcast-Empfehlung, bei der ich selber Gast sein durfte. Rice and Shine Podcast wurde von den Deutsch-Vietnamesen Minh Thu & Vanessa ins Leben gerufen und beschäftigen sich mit diversen Fragen und Erfahrungen aus ihren Leben als Kinder vietnamesischer Einwanderer in Deutschland. Mit viel Humor, Anekdoten aus ihrem Leben und interessanten Gästen verliehen sie den vielen Deutsch-Vietnamesen hierzulande eine Stimme sowie einen Einblick für Andere in ein Potpourri an Kulturen. In der 8. Folge war ich nun selber Gast und wir sprechen vor allem über das Thema ‚Essen‘ – wer hätte das gedacht? Von Schweinebauch, bis hin zu dem Struggle als Vegetarier & die Unterschiede in den zwei Esskulturen, ist alles mit dabei! Die ganze Podcastfolge gibt es hier.
- Schließlich noch ein tolles Projekt meiner lieben Aivy Pham von BUN BAO, die seit einiger Zeit unserem Youtube Kanal mit ihren eigens komponierten Songs für all die tollen Travel Videos aus der ganzen Welt versorgt. Nun hat sie ihre eigene erste EP veröffentlicht! Chillheart EP by Salty Vyyyy versorgt euch mit instrumentalen Beats, die euch durch Raum und Zeit entführen. Die EP könnt ihr hier euch anhören und gleichzeitig auch Aivy unterstützen, indem ihr diese kauft! Help a girl out!
Photo Credits / Rice and Shine / Salty Vyyyy / IMDb / BigHit Entertainement / Billboard / Berlinale / John Gall
*The opinions expressed here represent, as always, my own.