Alice M. Huynh 
Blick auf das Königliche Theater in Kopenhagen / Shot with Konica Big Mini on Ilford HP5+
Der Wind flüstert durch die engen Straßen von Kopenhagen, während die Tage langsam ihre sommerliche Wärme verlieren. Es liegt eine feine Kühle in der Luft, ein leiser Vorbote, dass der Herbst unmittelbar bevorsteht. Die Stadt verändert sich mit dem Wechsel der Jahreszeit, getaucht in ein sanftes, goldenes Licht, das durch den bewölkten Himmel bricht. Schatten ziehen sich über das Kopfsteinpflaster, als würden sie die letzten Reste der langen Tage festhalten.
Ich schlendere durch die Straßen, meine Hände fest um die kühle Oberfläche meiner analogen Kamera gelegt, um die flüchtigen Momente einzufangen. Jeder Klick des Auslösers fühlt sich an wie ein gehütetes Geheimnis, ein Blick auf die stille, melancholische Schönheit der Stadt. Die Kanäle, die einst voller Boote und Lachen waren, spiegeln nun die schweren Wolken über ihnen wider und verwandeln alles in eine grautonige Welt. Es liegt eine poetische Einsamkeit in diesen Augenblicken — Kopenhagen, bekannt für seine lebendige Kultur, scheint nun innezuhalten, als würde es den Atem anhalten, während die Bäume langsam ihre Blätter verlieren.
Ich bleibe einen Moment am Nyhavn-Hafen stehen, wo sich die bunten Gebäude matt im stillen Wasser spiegeln. Touristen kauern sich in ihre Mäntel, nippen an Kaffees vor den Cafés, ihre Stimmen vom Wind gedämpft. Die Boote schaukeln sanft im Wind, und ich beobachte, wie eine Möwe über uns kreist, ihre Silhouette scharf gegen den trüben Himmel.
On The Streets Of… Copenhagen – Analog Travel Diary shot with Konica Big Mini
In der Ferne erheben sich die architektonischen Wunder der Stadt – die modernen Glasfassaden der Oper und der Königlichen Bibliothek – in starkem Kontrast zum historischen Kern der Stadt. Als ich in Richtung Schloss Amalienborg gehe, spüre ich das Gewicht der Geschichte unter meinen Füßen, eine Stadt, in der Alt und Neu in perfekter Harmonie zusammenleben.
Es gibt etwas im Herbst hier, das eine Art Nostalgie weckt, als ob jede Ecke eine Erinnerung birgt, die darauf wartet, entdeckt zu werden. Meine Gedanken schweifen ab, und ich frage mich, wie viele andere diese Straßen entlanggegangen sind und das gleiche sanfte Ziehen der Jahreszeit gespürt haben. Die Cafés leuchten warm und laden mich ein, doch ich gehe weiter, meine Kamera noch immer bereit.
Das schwindende Licht wirft lange Schatten, und ich finde mich wieder am Wasser, wo sich die Spiegelungen von Kopenhagen wie Träume auf der Oberfläche ausbreiten. Die Stadt atmet leise, bereitet sich auf die kommende Kälte vor, und ich ziehe meinen Schal etwas fester, während ich ein letztes Foto mache. Der Auslöser klickt, ein Geräusch, das nun wie ein Teil des Rhythmus der Stadt wirkt.
Kopenhagen im Herbst ist ein Ort zwischen den Welten, wo die Zeit gerade genug verlangsamt, um die Schönheit im Alltäglichen zu erkennen. Es ist in den Schritten, die auf dem Kopfsteinpflaster widerhallen, in der Kälte des Windes, der durch die Bäume pfeift, und in den stillen Momenten, die man mit der Stadt teilt. Als ich zurückgehe, spüre ich, wie sich das Gewicht der Jahreszeit niederlässt — nicht schwer, sondern beruhigend, wie ein alter Mantel, den man zum ersten Mal seit Monaten wieder hervorholt. Love, Alice.
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Photo / Alice M. Huynh
*Shot with Konica Big Mini on Ilford HP5+
*The opinions expressed here represent, as always, my own.
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