Samstag-Vormittag in Manhattan, New York City. Zu dem Zeitpunkt war ich nun exakt zwei Wochen in New York und ich hatte erst zwei/drei frische Freundschaften geschlossen. Es scheint wahr zu sein, das viele Amerikaner auf dem ersten Blick sehr freundlich und offen wirken, doch im nach hinein es immer noch der altbekannte Spruch „Aus den Augen aus dem Sinn.“ der sich bewahrheitet. Vielleicht sind New Yorker zudem noch anders und ab und zu denke ich es liegt an mir. Aber letztendlich habe ich lieber ein/zwei gute Bekannte in meinen ersten zwei Wochen, als 100 Bekanntschaften die sich eh nicht jucken, wenn man sich nicht meldet.
Nun ich war an diesem Samstag erst später verabredet. So beschloss ich mich selbst zu beschäftigen und manchmal tut etwas allein sein sehr gut. So wanderte ich nun von mir zu Hause in Chinatown erst einmal durch Soho hindurch und weiter zum Hudson River Pier. In meinem eigenen Tempo lief ich durch die engen Gassen, vorbei an Designerläden und meiner Arbeit, holte mir meine tägliche Dosis Zucker in Form von einem New Yorker Käsekuchen aus meiner Lieblings-Chinabäckerei (wie paradox nicht?). So ging es weiter, und nachdem ich schon gedacht habe, dass ich mich verlaufen habe, sah ich schon den Hudson River und die Skyline von Hoboken. Nach ca. 40 Minuten laufen, war es befriedigend die frische salzige Luft, den blauen Himmel und das dunkelblaue Meer zu sehen. Ich wanderte also entlang der Promenade, die Sonne und die Skyline von Manhattan im Rücken, motivierte schwitzende Menschen joggten vorbei, kleine Kinder saßen mit ihrer Müttern auf Bänken, Jugendliche spielten Basketball und alte Menschen spazierten im gleichen Schritttempo, wie ich es tat.
A walk through Manhattan
Und so lief und lief und lief ich weiter an dem Hudson River entlang, beobachtete die Segelschiffe, wie sie vor sich hinschwappten und genoss die unbeschwerte Zeit und für einen kurzen Moment wünschte ich mir, dass das Leben doch immer so unbeschwert und friedlich sein könne, aber ich verschwendete nicht allzu viel Zeit an diesen Gedanken und so erblickte ich das Straßenschild, das mich direkt auf die Christopher St leitete. Ich hatte keine leiseste Ahnung von den Orten, von den Straßen und geschweige denn von den Gegenden aber sie kam mir sehr vertraut vor und so führten mich meine Beine durch eine wunderbare und süße Nachbarschaft namens West Village. Meine Füße führten mich durch eine ruhige Gegend, dominierend von Bars, kleinen Cafés und Selbstmach-Läden, alten Backsteinhäusern mit geordneten Müllcontainern und kleinen gepflegten Bäumchen und Sträuchern.
Einen Schritt nach dem Anderen, wie man das auch sonst so macht, bin ich weiter gelaufen und fand mich irgendwann bei der NYU, sowie auf der 5th Ave wieder. Diese lief ich nun entlang, vorbei an einigen Sehenswürdigkeiten, wie das Flatiron Gebäude, weiter durch Koreatown, hoch nach Midtown, am Bryantpark vorbei und letztendlich zum Grand Central Station.
New York du bist so verrückt und dich kann man doch wirklich nur am besten entdecken und kennenlernen, wenn man sich die Zeit nimmt. In einer Stadt, die anscheinend niemals schläft, immer zwei Schritte voraus ist und keine Zeit zum Genießen hat, tut es gut einen Gang runterschalten und ein wenig deutsche Gemütlichkeit einziehen zu lassen. Und so entdeckte ich Manhattan, zum teils bzw. zur Hälfte erst einmal zu Fuß.
Ich war auch nie solch ein Fan von großen und aufwendigen Sightseeing Touren, viele Städte lernt man erst richtig kennen, wenn man genau dorthin geht, wo es keine Touristen gibt, auf Ecken und Kanten stößt, die man nur findet, wenn man es nicht plant.
Dies wird sicherlich nicht einer meiner letzten einsamen Wanderungen durch Manhattan sein, ich freue mich schon darauf, dass es bald wieder Wochenende wird und ich noch mehr Ecken und Gegenden auf meine Art und Weise ausfindig machen kann. Also nehmt euch doch mal die Zeit und macht es so wie ich, macht einen Schritt nach dem Anderen und lässt doch euer iPhone wirklich mal in der Tasche und lauft einfach. Genießt es und fühlt die Straßen. Love, Alice.
Was ist das für ein Buch auf den Fotos?
Hallo Helene! Das ist das Moleskin City Edition: New York City Kalender! Love, Alice x