Das Bild welches man von Kyoto hat, ist manchmal vielleicht gar schon klischeehaft, als ob es einen der vielen Postkarten-Motive entsprungen ist. Oder die ehemalige Kaiserstadt Japans ist wirklich einfach nur so pittoresk, wie aus einem Märchenbuch eben! Bevor der Abend anbricht, taucht die untergehende Sonne die Altstadt von Kyoto, Gion, in ein sanftes rotes Licht. In der Ferne kann man das Klacken der hölzernen Geta (japanische Holzschuhe) auf dem Kopfsteinpflaster hören und wie aus dem Nichts tauchen zwei Geishas auf, die sich auf dem Weg zu ihrer täglichen Arbeit machen. In farbenfrohen Kimonos mit kostbaren Stickereien aus allerlei filigranen Goldfäden zieren die japanische Tracht. Die Lippen sind blutrot, das Haar pechschwarz und zu den kunstvollsten Frisuren geformt, während das Gesicht weiß angemalt ist.
Es weht ein leichter Wind und die zarten Blüten der Kirschbäume rieseln über diese zwei eleganten Figuren, die in der Ferne dann nur noch zu unscheinbaren Schatten verschwinden. Es scheint so als ob die Kirschbäume mit ihren filigranen Blüten am Flussufer nachts umso mehr leuchten und das ganze alte Gion-Viertel in Kyoto gar alleine durch ihre Schönheit erstrahlen lassen. Die Kirschblütensaison in Japan ist etwas sehr Magisches und es ist auch wohl die beliebteste Saison – nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Touristen. Zwischen März und Mai erleuchtet die ganze Insel in den prächtigsten Farben und läutet mit diesem Naturspektakel den Frühlingsanfang ein.
Sakura Watching:
Cherryblossom Season in Japan
Hirano Shrine 平野神社
1 Hirano Miyamotocho
603-8322 Kyoto, Japan
Als eine der wenigen Städte in Japan wurde Kyoto Weitgehens von den Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg verschont und gilt seither mit seinen 1600 buddhistischen Tempeln, 400 Shinto-Schreinen sowie Gärten und Palästen, zum kulturellen Zentrum Japans. Ein Shinto-Schrein, welches in der Kirschblütenzeit besonders schön ist, liegt im Kita-ku Stadtbezirk von Kyoto. Der Hirano Jinja 平野神社 beherbergt 1500 Schönfrucht-Bäume sowie unzählige Kirschbäume und ist daher im Frühling sehr beliebt. Noch ist er nicht allzu auf dem Radar der Touristenmassen, denn diese besuchen eher die bekannteren Schreine wie dem Fushimi-Inari-Taisha 伏見稲荷大社 oder Kinkaku-ji 金閣寺. Jedes Jahr am 10. April, seit 985 unter der Herrschaft des damaligen Tennō (Kaiser), wird im Hirano Jinja das Sakura Matsuri (Kirschblütenfest) zelebriert und ist damit das älteste noch regelmäßig gefeierte Fest in Kyōto.
Wie zu jedem Matsuri (Fest) gibt es auf dem Gelände der jeweiligen Tempel unzählige Leckereien wie Takoyaki (Oktopusbällchen), Souvenirs und kleine Buden mit Spielen. Falls ihr also fernab von den großen Tempeln zur Hanami-Saison kommen und eine lokales Matsuri besuchen wollt, ist der Hirano Jinja mit seiner prächtigen Bauten aus dem 17. Jahrhundert und der atemberaubenden Flora, genau das richtige.
Hirano Shrine 平野神社
– Kyoto Hanami Spot
Photo / Alice M. Huynh