182 Tage in der USA / 26 Wochen in New York City & ein Praktikum bei Alexander Wang in NYC. Um genau zu sein 6 Monate Praktikum im Ready-to-Wear Design Team von Alexander Wang! Ich habe schon mehrere Mails und Nachrichten bezüglich meines Praktikums bekommen und die möchte ich natürlich auch alle in diesem Blogeintrag beantworten.
Bevor es überhaupt losging, musste ich mich erst einmal für einen Praktikumsplatz bewerben (ein Pflichtpraktikum an meiner Uni, welches zwischen dem 4. und 5. Semester stattfinden soll). Als rastlose kreative Seele, spielte es für mich keine Rolle, wohin es gehen sollte – mein Ziel ist es ein gutes Praktikum zu haben um auch viel lernen zu können. Wie ist es wohl in einer großen Firma? Wie soll denn meine Bewerbung aussehen? Was muss denn da alles rein und vor allem bin ich Gut genug für sie? Fragen über Fragen, die mich wahrlich sehr lange beschäftigt haben – ich habe mir zu meinem Portfolio verschiedene Meinungen von Leuten aus der Branche geholt, sei es von Dozenten, Modedesignern, Grafikdesigner, Fotografen oder Illustratoren – alle die ein Auge dafür haben, haben mir ehrliche Kritik und Tipps gegeben, damit ich mich natürlich so gut wie möglich präsentieren kann.
Praktikum bei Alexander Wang in NYC
Nachdem ich also alle Bewerbungen für mehrere Designer in allen möglichen Himmelsrichtungen elektronisch verschickt habe, kam von Alexander Wang prompt eine Mail, das sie mich gerne sprechen wollen würden und so kam Eines nach dem Anderen und nach dem Skype Interview brauchten sie erst einmal etwas Zeit darüber nachzudenken ob sie mich nehmen oder nicht.
Die 3 Tage auf die ich auf die Antwort warten musste, waren einfach nur schrecklich für mich. Ich könnte mich nicht beruhigen und schaute immer auf mein Mail-App, aktualisierte es und hoffte einfach nur das ich eine positive Antwort bekomme. Und tadaa, pünktlich auf die Minute bekam ich eine Antwort aus der Personalabteilung von Alexander Wang.
Ich habe mich natürlich gefreut wie so ein richtiges kleines Schnitzel und ich schrie und freute mich und hüpfte von einer Ecke zur nächsten. Alle meine Liebsten mussten benachrichtigt werden und sie freuten sich natürlich mit mir.
Nun, wie ihr seht, bin ich durch etwas Glück und vor allem ohne Vitamin C – damit meine ich Kontakte und Leute die jemanden kennen die jemanden dort da um alle Ecken kennen – zu meinem Praktikumsplatz gekommen, und ich kann nur allen raten, die auch sich generell bei großen Firmen etc. bewerben wollen: TUT ES. Habt keine Angst, wer nicht wagt der nicht gewinnt und wenn ihr hart an euch arbeitet, dann sehen das auch die „Profis“.
Nachdem ich euch auch nun erzählt habe wie ich zu meinem Praktikum kam, ich auch endlich eine Wohnung gefunden habe und auch endlich in mein Zimmer in Chinatown eingezogen bin, war der Tag gekommen: Montag, 9:30 morgens sollte ich im Büro erscheinen – und da überkam mich auch der kleine Fashion Blogger: Was ziehe ich denn an? Ich entschied mich für einen engen Jumpsuit, dazu eine lockere Bluse um die Hüfte gebunden und ein Badwing Shirt von COS – natürlich um auf der sicheren Seite zu sein, alles komplett in Schwarz. Angekommen wurde ich erstmal weiter hochgeschickt, das Gebäude hat insgesamt 6 Stockwerke und ich wartete ganz gespannt, nachdem ich den Vertrag durchgelesen und unterschrieben habe, brav im Büro der lieben Dame, mit der ich auch die ganze Zeit hin geschrieben habe.
Meine Chefin, einer der Designer von Wang kam mich nun abholen, und ging mit schnellen Schritten durch alle Bereiche der Firma durch, stellte mich kurz und knapp jeden erstmal vor und ich war natürlich erst einmal überfordert. Nachdem ich diesen Rundgang auch schon verdaut habe, bekam ich meine erste Aufgabe: Kopieren. Wie es bei anderen Praktikanten nicht anders ist, ist dies eines der Lieblingsaufgaben für das junge Gemüse in Firmen. Bezahlt werde ich außerdem für diese 6 Monate nicht.
Nach und nach fand ich so allmählich die Orientierung und habe mich auch schon persönlich mit einigen Unterhalten. Etwas was mich aber stört war eher die Kälte die in den 3 Stockwerken in den ich arbeite störte – und ich meine hierbei nicht die altbewerte amerikanische Klimaanlage, sondern die Offenheit der Mitarbeiter oder der NewYorker in dieser Firma. Als ich ankam war ich natürlich sehr nervös, das Blut pumpte sich nur so regelrecht in meine Fingerspitzen und der Schweiß lies meine Chanel Lesebrille von meiner Nase rutschen, ich verhaspelte mich mehrmals und es wurde durch diese Kälte nicht unbedingt besser. Viele reden gar nicht mit mir, haben sich mir nicht einmal vorgestellt auch wenn wir direkt nebeneinander saßen und uns kurze flüchtige Blicke zugeworfen haben.
Ein kleiner Einwurf: Ich weiss ich habe mich für die oberflächliche Modebranche entschieden, aber man kann doch trotzdem offen sein und auf Leute zugehen?
In den nächsten Tagen wurde es nicht besser, ich bekam dennoch bessere Aufgaben und durfte jetzt auch mal mit anderen Interagieren, Zeichnungen ordnen, über die Schulter der Designer gucken und Wang sah ich auch jeden Tag zum Fitting. Neben kleineren oder auch mehreren Kopieraufgaben, machte ich auch Besorgungen oder kleinen Nähproben für die Originale und Schnittmacher sowie Näher/innen. Gott sei Dank habe ich auch immer gut gefrühstückt, denn was gibt es denn besseres als nachdem man zur Arbeit in der früh mit einer heißen Schokolade und einem Rosinenbrötchen aus der chinesischen Bäckerei einige Blocks weiter, zu schlängeln und das New Yorker Feeling aufsaugen.
Ab den fünften Tag muss ich gestehen, sind einige Leute mehr aufgetaut, sei es der insgesamt 5 anderen Praktikanten im Ready-to-Wear Team oder auch die Mitarbeiter & Festangestellten, langsam aber stetig merkte ich wie es wärmer wird und sie mich auch mal zurück lächeln.
Ich hoffe jedenfalls das es sich steigert, sowohl die Wärme meiner Kollegen, sowohl auch die Anforderungen an mich und meine Arbeit als Praktikant in der großen Firma. Mehr dazu gibt es dann auch demnächst und ich hoffe ich konnte einige offenen Fragen beantworten. Falls ihr dennoch welche haben solltet, schreibt mir einfach eine Mail oder hinterlässt doch hier einfach einen Kommentar! Love, Alice.
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