Zweimal im Jahr findet die Berlin Fashion Week statt und auch dieses Jahr wurde wieder heftig diskutiert: „Ist Berlin eine Modestadt?„, „Können die deutschen Designer was?“ … Meine persönliche Meinung zu diesem kontroversen Thema: Ja, Berlin ist definitiv eine Modestadt! Sie ist vielleicht nicht so glamourös und fancy wie Paris oder New York, dennoch haben die deutschen Designer sowie Berlin als Modestadt definitiv etwas Besonderes.
Ich bin kein gängiger Fashion Week Besucher, habe zwar New York, Stockholm und auch schon Tokyo mitgemacht, dennoch bin ich doch am liebsten in Berlin unterwegs. Die lokalen Designer aus Deutschland wecken jedes Mal wieder mein Interesse und ich liebe die Entwicklung der Jahre in den verschiedenen Designs, Präsentationen und den Designer selber.
Ich bin kein Modekritiker, aber ich habe das Handwerk gelernt, weiß, wie viel Arbeit doch in solch einer Kollektion steckt und ich weiß auch, wie die Industrie tickt. Mein Praktikum in New York bei Alexander Wang hat mir vieles gezeigt und mir auch die Augen geöffnet.
Berlin Fashion Week F/W 2016
Die jungen aber auch „alten“ Designer aus Deutschland zeigten auch zur Fashion Week Berlin F/W 2016 wieder was sie können, die Auswahl der Models war wieder hervorragend, vor allem die verschiedenen Typen, von asiatisch bis afrikanisch, blond bis kurzhaarig – gepaart mit toller, meistens tragbarer Mode (yay!), die vor allem dem Flair von Berlin als internationale Stadt verkörpern: Lässig, eigen und erfrischend.
Ja, Berlin kann was!
Hier gibt es nun einige persönliche Einblicke in die Shows die ich, während der Berlin Fashion Week F/W ’16 besucht habe. Enjoy! Love, Alice
Shih Chien University Taiwan
Eine Show, auf die ich mich sehr gespannt war, war die Arbeiten der Studenten und Master Studenten der Shih Chien University Taiwan. Diese Show erinnerte mich selber an meine Studienzeit und die Vielfalt und Kreativität der Studenten waren keine Grenzen gesetzt. Verständlich das im Publikum über ein oder zwei Outfits mal geschmunzelt oder gar gelacht wird, aber ich finde es interessant zu sehen, wie doch unterschiedlich die einzelnen Studenten sind. Solange man im Studium ist, kann man sich noch finden, experimentieren und seine Ideen aufs Mannequin übertragen. In der „realen Welt“ ist das leider nicht mehr zu 100% machtbar.
Während dieser Show haben mich vor allem die Looks, die chinesische Elemente sowie aus der Kultur übernommen haben sehr gefallen. Der Spagat zwischen eigener Identität sowie die Moderne Umsetzung fand ich sehr spannend, siehe die Bilder:
Steinrohner
Neben den Fashion-Shows besuche ich vor allem sehr gerne die Präsentationen der Designer im me collectors room, welche vor allem durch individuelle Präsentationen der jeweiligen Designer besticht. Das Gedrängel war bei Steinrohner groß, verständlich, denn die Outfits punkteten mit Lässigkeit, die Models waren perfekt für die Kollektion und natürlich durfte das Spiel mit der Materialität und 3D-Effekten nicht fehlen. Einige Teile sind definitiv Show Pieces, doch die Arbeit dahinter müsste enorm gewesen sein. Mein Favorit ist direkt das erste Outfit aus der Präsentation, auch in das Model habe ich mich direkt verliebt, aber seht selbst:
Dawid Tomaszewski
Dawid Tomaszewski besticht jedes Jahr vor allem wieder mit seiner tragbaren eleganten Mode, tollen Styling (welche ich unbedingt selber umsetzten muss!) und auch hier wieder toller Model-Auswahl (eines meiner liebsten Arbeiten als Modedesignerin!). Material-Mix, Jaquard, Strick, fliesende Kleider und Woll-Mäntel im Trompe-l’œil Look waren in dieser Kollektion vorherrschend. Um die Looks zu vollenden, wurden den Models einen „Fake-Bob“ durch Wella inszeniert, welche den Look sogleich elegant aber auch durch die, gerade nicht, „glatt geleckten“ Haare wieder etwas Berlin machen: Elegant aber nicht perfekt.
Der Berliner Mode Salon
Der Berliner Mode Salon gehört zu den liebsten Veranstaltungen während der Berlin Fashion Week. Hier zeigen die deutschen Designer, was sie können. Die Atmosphäre ist auf keinem Fall spießig, sondern casual mit Mangosaft und Jazz, Models, die tanzen und Designer, die sich anregend mit Journalisten und Co. unterhalten. Diese Art von Präsentation durch Vogue Germany ermöglicht es Interessierten aus der Branche auch mal in Ruhe, ohne dem Tempo der schnell laufenden Models, die Kollektion durchstöbern, Materialien anzufassen und auch einen wirklich intimen Einblick in die Arbeit der Designer zu bekommen.
ODEUR Studios
Als der Showplan veröffentlicht worden ist, habe ich mich besonders auf einige Designer gefreut, die vor allem die letzten Saisone ausgesetzt haben. Darunter auch ODEUR Studios. Die vorherrschende Farbe ist natürlich, wer hätte es gedacht, meine Lieblingsfarbe Schwarz. Die Kollektion bestach wieder aus oversize Teilen, die auch Unisex gestaltet sind, sowie Streetwear Attitude mit zeitloser Schönheit. Als ich nun in der Fashion Show saß, nickte ich zu jedem der Outfits, die über den Laufsteg ging, denn ich hätte sehr gerne alle diese Looks – true story!
Die Kombination aus leichten Seidenstoffen, als auch Baumwolle und Jersey in verschiedenen Layerings mit überlangen Gürteln und Hosenröcke, hatten einen asiatischen Flair – Ich bin verliebt!
SADAK
Seit ich letzten Sommer zum ersten Mal die Kollektion von Sadak sah, war ich direkt in die Muster-Mix mit Streetwear Attitude und orientalischen Einflüssen verliebt. Die F/W ’16 Kollektion besticht mir Military-Muster, wie immer oversize Shirts und sehr aufwendigen Prints in tollen Stoffen, von Baumwolle, bedruckter Seide bis hin zu aufwendig bestickten Mänteln. Die Vibes waren cool, welche vor allem an der grandiosen Musik-Auswahl (Young Money bis hinzu FKA Twigs) und hier hat man auch schon ein Feeling von internationaler Modewelt verspürt.
Vladimir Karaleev
Auf eine Show habe ich mich diese Saison vor allem gefreut: Vladimir Karaleev. Offene Säume, Material Mix von weicher fließender Seide bis zu grober Wolle und Leinen-Mischungen sind prägnant für Karaleev. Vorherrschende Farben: Burgunder, Nachtblau & Violet. Auch die F/W ’16 Präsentation hat mich sehr beeindruckt, auch wenn es „nur“ ein Haufen Stoff war, doch desto mehr hat es mich fasziniert, wie selbstverständlich die Models diesen Eisberg aus grauer Wolle umgaben und wie selbstverständlich diese die Karaleev’s Mode präsentierten. Seht selbst:
William Fan
Die doch beste Kollektion war für mich William Fan, das neue deutsche Design-Talent! Diese Kollektion hat mich nicht nur ein wenig an meine eigene Abschluss-Kollektion erinnert, sondern hat mich auch einfach überrascht. Sie war erfrischend, die Qualität ist hervorragend und auch die jeweiligen Details im Zusammenspiel mit asiatischen Elementen sind ein Traum. Tiefe Schlitze, große goldene Knöpfe und im Takt schwingende Quasten machten simple Kleider zu einem Hingucker. Das Styling war zudem sehr schlicht gehalten, mit einem Twist an lässige Elegant dank Sebastian Professional – i like!
Photo: I heart Alice
Liebe Alice,
toller Post mal wieder und sehr spannend die neuen Kollektionen und deine Eindruecke der Fashion Week zu sehen! Leider hab ich es beim Styleranking Blogger Cafe nicht geschafft dir hallo zu sagen, da du im Interview warst, deshalb dachte ich lasse mal einen ommentar hier: ich lese deinen Blog mittlerweile seit ueber 5 Jahren und finde es toll was du machst. Weiter so! 🙂
Ganz lieben Gruss aus Berlin
Melina
Wow, du hast dir echt Mühe gegeben und es hat sich gelohnt!! Hat echt Spaß gemacht zu lesen:)