Alice M. Huynh – 黃山 S/S 2015 Collection

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„Die huāngshān S/S 15 Kollektion entstand aus der Suche nach dem Weg und den Wurzeln meiner Herkunft in Anlehnung an die Modernität und Erinnerungen der Gegenwart. „ – Alice M. Huynh

 

Nach fast zwei Wochen Stille auf meinem Blog gibt es jetzt endlich wieder ein Lebenszeichen und den Grund, weshalb es so still war. Wie ihr sicherlich auf meinem Instagram mitbekommen habt, war ich verdammt lange in der Uni und habe verdammt lange an meiner neusten Kollektion gearbeitet und das ist nun das Ergebnis! Ich freue mich sehr euch einen kleinen Einblick zu geben und euch eine persönlichere Beschreibung zu dieser Kollektion zu geben, als das was man auf meinem Portfolio sieht.

Ich habe die Kollektion, wie man oben schon im Zitat lesen kann, entstand vor allem nach der Zeit, nachdem ich aus New York zurückkam. Ich habe euch in Meinen New York Blogeinträgen meistens über die positiven Erfahrungen berichtet, auch wenn manch negative nicht ausblieben. Doch manchmal überkam mich auch das Gefühl der Einsamkeit in solch einer großen Metropole mit seinen Milliarden von Menschen, die sich Tag für Tag, Sekunde für Sekunde durch die engen Straßen von New York tummelten.

Viele meiner Kommilitonen/innen, vor allem meine engsten Uni-Freunde haben es genauso schwer gehabt wie ich, auch wenn diese sich individuell unterschieden, hatten bzw. fühlten wir eines gemeinsam: Wir fühlten uns etwas verloren, sehr erschöpft und ratlos. Ich widmete nun also diese Kollektion an das Gefühl der Ratlosigkeit, die ich empfand auf der Suche nach dem Weg und den Wurzeln meiner Herkunft in Anlehnung an die Modernität, die in New York in jeder Ecke deutlich zu spüren war, sowie meinen Erinnerungen der Gegenwart. Etwas verwirrend zunächst, aber einfach ausgedrückt, soll diese Kollektion das ausdrücken – wie alle meine Kollektionen davor – was ich zu einem bestimmten Zeitpunkt erlebt und gefühlt habe. In New York habe ich mich sehr oft mit dem richtigen und dem Falschen befasst, was ist das „Richtige“ (für mich) und was das „Falsche“? Was mache ich hier und wer bin ich? – Wie ihr wisst – oder auch nicht – bin ich halb Chinesin (väterlicherseits) und halb Vietnamesin (mütterlicherseits), wurde aber in Deutschland geboren und bin hier aufgewachsen, doch frage ich mich schon seit Anbeginn, wohin ich denn gehöre. In China bin ich fremd, in Vietnam erst recht und ich in Deutschland fühle ich mich zwar zu Hause, dennoch bin ich es irgendwie nicht.

Diese Identitätskrise spiegelt nun auch sehr deutlich sich in meiner Spring/Summer 2015 Kollektion namens huāngshān (黃山) wieder. huāngshān bedeutet so viel wie „einsamer Berg“, ein symbolisches Bild, welches auch in der chinesischen Philosophie des Taoismus auftaucht. Man stelle sich den Gipfel eines Berges vor, wie dieser von dem warmen Licht der Sonne (Yang) erleuchtet wird, gleichzeitig entsteht aber auch eine erkennbare Schattenseite (Yin) am Gipfel des Berges. Dies ist ein typisches Beispiel für das Zusammenspiel des Taiji (太極 / 太极), dem Yin (陰/阴) und Yang (陽/阳), welches das Gleichgewicht des Kosmos beschreibt. Die Kollektion soll ausdrücken, dass das Individuum ohne die Dunkelheit das Licht nicht schätzen würde. Somit gibt es auch ohne Hässlichkeit keine Schönheit, ohne Hass keine Liebe. Auch das Wort „Dao“ (道), vom Taoismus, selber bedeutet aus dem chinesischen wortwörtlich übersetzt „Der Weg“ und beinhaltet den abstrakten Gehalt des Wortes im daoistischen Kontext. Es stellt zum ersten Mal als eine Art von transzendenter höchster Wirklichkeit und Wahrheit des eigenen Geistes dar. Eine Idealvorstellung, die angestrebt werden sollte, aber welche für immer unerreichbar sein wird. Konfuzius beschreibt dies als den Weg als Ziel.

In der Formfindung für die huāngshān S/S 15 Kollektion wurden ich also neben der philosophischen Bildsprache, auch traditionelle Trachten aus Vietnam, China, sowie Mönchskleidung in Asien als Inspirationsquelle genutzt. Zusätzlich spielte das europäisch-westliche Ästhetikverständnis eine bestimmte Rolle in der Entstehung dieser Kollektion und so kam es zu der Vermischung aller drei Kulturen in einer Kollektion. Nicht nur durch die persönlichen Erlebnisse, Ästhetik- und Designvorstellungen bekommt diese Kollektion eine persönliche Handschrift, aber auch durch die Parallelen in den ersten chinesischen Schriftzeichen meines Familiennamens, Huynh (黃) sowie den Namen der Kollektion huāngshān (huāng: Einsam = 黃 / shān: Berg = 山), welche aber durch die Ergänzung von anderen Schriftzeichen ihre Bedeutung verändern.

All diese Inspirationen trafen unwiderruflich zusammen und harmonierten in ihrer Gleichheit genauso gut wie in ihrer Unterschiedlichkeit miteinander. Die Resultate sind minimalistische Formen und asiatische Schnitte mit teils großflächigen handbedruckten Prints sowie taoistischen Symbolen auf den verschiedensten Materialien.

Die Berglandschafts-Illustrationen, sowie das Layout des Booklets für die huāngshān S/S 15 Kollektion entstanden in Zusammenarbeit mit der Münchner Illustratorin Aivy Pham. Sie entwarf den Idealtyp für ein Gebirge, wie ihn chinesische Maler und Dichter durch steil aufragende Felsen mit bizarren Formen und endlose Wolkenmeere glorifizieren. Die Interpretation der Künstlerin gab der Kollektion ihre eigene filigrane Handschrift und Visionen in der visuellen Umsetzung. Das Lookbook zur Kollektion wurde zusammen mit dem jungen Fotografen Christopher Leibiger erstellt, welche die Inszenierung des Senioren-Model Anna von Rüden (Modelwerk) durch das Konzept der Zeichensprache in Kombination mit der Kollektion zur Geltung brachte. Das Berliner-Model wurde gerade wegen ihres Alters und ihrem eleganten und sogleich expressiven Aussehen für die huāngshān S/S 15 Kollektion ausgewählt. Ihre Ausstrahlung setzt ein Zeichen, welches die Zeitlosigkeit und zerbrechliche aber standhafte Ästhetik des Sinnbilds des einsamen Berges dar. Durch Haar & Make-up von Linda Lilly wurde diese Atmosphäre unterstrichen.

Ich hoffe ich konnte euch so einen persönlichen kleinen Einblick in meine Arbeit geben, bei mehr Informationen könnt ihr mir gerne eine Mail schreiben und auf meinem Portfolio könnt ihr weitere Fotos meiner S/S ’15 sowie meiner anderen Arbeiten einsehen. Ich würde mich über konstruktive und ehrliche Meinungen sehr freuen! Love, Alice.

P.s. Ich trete mit dieser Kollektion beim VFILES MADE FASHION Wettbewerb mit und würde mich über jeden Vote/Like freuen! Ich habe die Chance eine Show während der Fashion Week in NEW YORK CITY zu gewinnen und das wäre natürlich phänomenal oder? Ich würde mich sehr freuen! Danke! 

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©

Fashion-Design: Alice M. Huynh (www.alicehuynh.com)
Photography: Christopher Leibiger (www.kainezeit.de)
Photo Assistent: Julian Lengfelder
Hair & Make-Up: Linda Lilly (www.facebook.com/LindaLillyMakeUpArtist)
Muse: Anna von Rüden (Modelwerk)
Illustration: Aivy Pham (www.vipham.de)
Lookbook Design: YIM+YAM (www.yim-yam.com)

6 Comments

  • Jia
    10 Jahren ago

    wow, wunderschön. ich kann mich gar nicht satt sehen. wundervolle Idee und auch die Präsentation deiner Designs beeindruckt mich sehr, entstehen denn für dich große Kosten für die professionellen Models/Videos? auf jeden Fall sind die Ergebnisse fantastisch!

  • Stef
    10 Jahren ago

    So wundervolle Worte und deine Kollektion ist einfach genauso schön! Bin beeindruckt. Auch das Model ist einfach perfekt.

  • tranlinh_
    10 Jahren ago

    Ich bin echt baff… Du bist so eine interessante Person und man merkt total das jedes Detail Leidenschaftlich bearbeitet wurde. Ich hoffe du bekommst eine verdiente Anerkennung!

    Ich verstehe gerade nicht wie man für die Voten sollte,nur indem man deine Sachen liked?

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