NEW YORK: #99 – Ein Fotoalbum voller Erinnerungen aus 6 1/2 Monaten Leben in New York

IHEARTALICE_newyork_11IHEARTALICE.DE – Fashion & Travel-Blog by Alice M. Huynh from Germany: New York / NYC Travel & Food Diary – Leben in New York

Nachdem ich fast schon diesen 99. Blogeintrag mit einem Haufen an Bildern aus New York vergessen habe und immer andere Blogeinträge wie Outfit– oder Verona (Italien) Einträge dazwischengeschoben habe, ist es diesmal so weit, dass ich euch die letzten Bilder aus New York präsentiere.

Es ist schon über 3 Monate her das Ich aus New York zurück gekommen bin, ich habe dort über ein halbes Jahr lang gelebt, entdecktgearbeitet und geliebt. Die Zeit vergeht im Nachhinein immer im Flug und man glaubt es kaum, doch in solch einer „kurzen“ Zeit, kann man wirklich sehr viel erleben und dazu gehören sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen. Es gab Tage, an denen ich schluchzend in meinem heruntergekommenen Apartment in New York auf dem kahlen Bett saß und mir auch schon gewünscht habe zurück in München zu sein, doch meine Familie war trotz der großen Entfernung für mich da.

Jede schlechte Erfahrung ist eine Erfahrung und im Leben lernt man nie aus.

, sagte meine Mutter mit beruhigender Stimme über das Telefon – und da hatte sie recht. Schlechte Dinge passieren eben, weil sie passieren sollen, denn ohne die Dunkelheit, würden wir das Licht nicht schätzen.

Ich kann mich noch erinnern, wie ich ankam: Ich zitterte vor Aufregung regelrecht und die Schlange an den Passkontrollen schien unendlich (letztendlich war diese auch unendlich, ich wartete 2h!). Nachdem ich auch auf Gut Glück eine Wohnung am allerersten Tag, an dem ich in New York angekommen bin, gefunden habe und es zwar nicht gerade die schönste Wohnung in Manhattan Downtown war, war ich dennoch sehr glücklich so nah an meinem Praktikum und vor allem so zentral zu wohnen (ich wohnte in Chinatown, Manhattan). Durch auch einen kleinen Zufall, nämlich meiner Geschichte, wie ich mich auf dem Dach ausgeschlossen habe, habe ich auch meinen jetzigen Freund kennengelernt. Wer hätte gedacht das mir, einem überzeugenden Single, so etwas passieren konnte. Doch nach mehreren, nicht offensichtlichen Dates, war es dann um mich geschehen!

Doch auch wenn alles ganz super schien, ich New York kulinarisch sowie kulturell für mich entdeckt habe, gab es dann doch Momente, an denen ich mir gewünscht habe, zurück in Deutschland zu sein. Ja, es stimmt das New York einer der coolsten Städte ist und jeder, dem ich erzähle, ich habe in New York gelebt, bekommt gleich große Augen und schließt auch sofort darauf, dass ich gar nicht zurück wollte. Doch wie ich Immer sage:

In einer Stadt zu leben ist etwas ganz anderes als nur dort für eine Woche Urlaub zu machen.

– denn man kann die Essenz einer solch großen Stadt, nicht in nur einer Woche in sich aufnehmen, wahrscheinlich kann ich diese nicht einmal nach einem halben Jahr aufnehmen!

Und ich habe das Gefühl ich habe mein zu Hause noch nicht zu 100% gefunden. Ich fühle mich sehr wohl in New York, aber wohler fühle ich mich in München, sei es wegen meines Alltages, die Nähe zu meiner Familie oder auch wahre Freunde, mit denen ich mich immer auf einen Kaffee treffen kann. New York ist toll, doch ich weiß nicht so recht, ob es etwas für mich ist. Als ich anfangs nun zurückkam, sagte ich allen, ich wollte nicht zurück bzw. möchte ungern dort wohnen. Nach einigen Monaten zurück in München, vermisse ich es doch etwas. Doch was ich nicht vermisse ist die New Yorker Kälte, ein „Mythos“ das man nur mal so hört und neben Blizzards und dem eiskalten Winter, meine ich nämlich die Kälte und Reserviertheit der Menschen. New Yorker sind schroffer und nicht so hilfsbereit und freundlich, wie man sich das vorstellt und „Arschlochaktionen“ wie mal den – ich entschuldige mich jetzt schon mal – Penis am Mittag in der vollen U-Bahn rauszuholen und sich öffentlich anzufassen, oder vom Boss gemobbt zu werden, entschuldigt man dann doch sofort mit

„Willkommen in New York“

und glaubt mir, das habe ich in den 6 1/2 Monaten schon sehr oft gehört.

Zurückblickend war auch definitiv ein negatives, aber lehrreiches Erlebnis meine Wohnung, bzw. meinem „WG-Zimmer“ (mit noch einer Frau mittleren Alters) in New York. Schimmel, Kakerlaken und Ratten sind normal, es war auch zudem normal das nicht nur die komplette Miete von mir übernommen wurde, sondern auch ich ihr monatlich ein „Taschengeld“ von über $200 gezahlt habe (und meine Miete, die ich in New York gezahlt habe, war vergleichsweise immer noch sehr günstig!!!! Z.B. sein Zimmer im Keller in Brooklyn ohne Fenster kostet ca. $700 mehr). Witzig ist, dass dies einfach geduldet wird, denn so „billig“ findet man so zentral keine Wohnung, und somit dulden das viele, so auch ich. (Anmerkung: Ich habe das mit der „Miete“ im letzten Monat herausgefunden)

Es war laut, die Autos rasen und hupen anscheinend atemlos auf den dreckigen Straßen nur so rum, Mülltrennung und der Sinn für Umweltschutz bzw. für die Natur gibt es nicht und die Menschenmassen erschlugen einen regelrecht, wenn man nicht zielgesteuert und egoistisch durch die Straßen stapft. Das Geld war ab und zu sehr knapp, Fast Food ist immer noch vergleichsweise zum täglichen Kochen sehr günstig, ich hatte auch Abende, an denen ich mir 2 große Pizza Stücke gekauft habe, weil sie günstig (1 Stück = $1) sind und meinen Hunger stillen. Aber irgendwie ging es dann doch nie hungrig ins Bett. Und somit war es auch normal, das ich mich „zu Hause“ in New York, nicht zu Hause gefühlt habe. Ich habe versucht das beste daraus zu machen, kleine Dinge wie frische Blumen, Kerzen und Sonnenstrahlen wurden auf einmal essentiell, doch die kahlen heruntergekommenen Wände, erschlugen mich dennoch noch einer langen Zeit. Dazu kam dann auch das enttäuschende, aber Augen-öffnende Praktikum bei Alexander Wang, das mich jetzt immer noch sehr prägt, sei es in meiner „neuen“ Denkweise, meine Haltung zur Modeindustrie, zum Konsum, meiner Inspirationen und meinem Können. Letztendlich versuche ich aus jedem Schlechten, auch etwas Gutes zu ziehen.

Nun will ich nicht nur über das schlechte in New York reden, denn die positiven Erinnerungen und Erlebnisse überwiegen dennoch mehr als die Negativen. Was habe ich nun in den fast 7 Monaten gelernt?

Ich habe gelernt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
Ich habe gelernt, meine Ellenbogen auszupacken.
Ich habe gelernt, zu meiner Meinung zu stehen.
Ich habe gelernt, selbstständiger zu werden.
Ich habe gelernt, zu beobachten.
Ich habe gelernt, kritischer zu denken.
Ich habe gelernt, Gemüse sehr zu schätzen.
Ich habe gelernt, die Natur und die Umwelt sehr zu schätzen.
Ich habe gelernt, was ich will.
Ich habe gelernt, was ich nicht will.
Ich habe gelernt, dass ich Freundlichkeit sehr schätze.
Ich habe gelernt, mehr an mich zu denken.
Ich habe gelernt, dennoch nicht ein Arschloch zu sein.
Ich habe gelernt, dass meine Familie noch wichtiger ist als zuvor.
Ich habe gelernt, dass meine Augen immer größer sein werden als mein Magen.
Ich habe gelernt, dass ich mein Konsumverhalten korrigieren will.
Ich habe gelernt, dass man mit naiven Augen mehr sieht.
Ich habe gelernt, dass mir niemand meine Träume nehmen kann.
Ich habe gelernt, was wirkliche Freundschaft ist.
Ich habe gelernt, was falsche Freundschaft ist.
Ich habe gelernt, nicht immer voreilig zu urteilen.
Ich habe gelernt, dass es immer so sein wird, dass weniger mehr ist.
Ich habe gelernt, mehr sehen zu wollen.
Ich habe gelernt, kleine Dinge mehr zu schätzen.
Ich habe gelernt, wieder mein Herz zu öffnen.

Ich hoffe doch das ihr meine Reise nach New York genauso spannend fandet wie ich. Ich möchte mich auch noch einmal bei meinen Leser/innen bedanken, die mich so zahlreich auf meinem Blog, sowie privat per Mail oder auf Social Networks wie InstagramTwitter & Facebook unterstützt haben. Ich hoffe das Ich mit euch meine Erlebnisse und Erfahrungen so gut und so nah teilen konnte und vielleicht euch etwas helfen konnte die Dinge anders zu sehen, ich hoffe ich konnte euch mit meinen Geschichten zum Lachen, zum Nachdenken oder etwas zum Schluchzen bringen. Ich danke euch!

Es werden noch 2 Blogeinträge über New York kommen, aber genießt jetzt erst einmal dieses persönliche Photo Diary und New York mit meinen Augen. Alle Blogeinträge aus New York findet ihr zudem noch hier. Love, Alice.

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Foto: Alice M. Huynh / I heart Alice

4 Comments

  • 11 Jahren ago

    Liebe Alice,

    habe bisher alle deine Post zu NewYork sehr gerne gelesen, aber dieser hier hat mich wirklich sehr berührt. Ich bin mir sicher, dass ein Wiedersehen vorprogrammiert ist 🙂

  • 11 Jahren ago

    Da es in 3 Wochen bei mir auch los geht in Richtung Big Apple für ein Praktikum, werde ich mir wohl in Ruhe mal alle deine (vor allem kulinarischen) Tipps zu Gemüte führen! War zwar schon oft in New York, aber ich freu mich jetzt schon ein paar deiner Tipps auszuprobieren!
    Und was deine Erfahrungen angeht: meine Mama sagt auch immer genau das gleiche, es passiert nichts ohne Grund und auch aus jeder schlechten Erfahrung nimmt man etwas für seine Zukunft mit 🙂

    xx Anni
    http://www.labelsandlovesongs.com

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