Manchmal denke ich, wenn ich ein Tier wäre, wäre ich definitiv eins das Fleisch fressen würde. Ausnahmen bestätigen dennoch die Regel und so kam es das Ich zum Essen eingeladen wurde und diesmal waren wir nicht allein. Zwei Freunde von ihm, welche buddhistische Mönche aus dem Tempel in der gleichen Straße wohnen, leisteten uns Gesellschaft. Wir saßen nun in der U-Bahn, kamen dann im, ihr seht es wahrscheinlich schon, einer meiner liebsten Restaurants in New York, Eataly an. In einen Blogeintrag der letzten Wochen habe ich euch schon mein Erlebnis im Dachterrassen-Restaurants Birreria, eines von vielen Lokalen in Eataly, berichtet.
Da Mönche bekanntlich kein Fleisch essen und für mich vegetarisch kein No-Go ist, ich mag vegetarische Gerichte sogar sehr (ich weiß ihr glaubt mir nicht!), ging es ins „Le Verdure„. Das „Le Verdure“ ist offen gestaltet und liegt einfach zwischen dem offenen Supermarkt, der Bäckerei und der frischen Pasta Abteilung und serviert ausschließlich vegetarische, zum Teil auch vegane Gerichte. Nach einer Wartezeit von ca. 45min, man kann nämlich nicht reservieren, „First come, First serve.“ lautet die Devise hier, bestellten wir fast alles Hauptspeisen von der kleinen aber feinen Karte, und teilten alles durch vier.
Als kleine Gratis-Vorspeise gibt es immer das selbst gebackene Eataly Brot und Olivenöl dazu. Die Bruschetta (drittes Bild, Preis variiert je nach Bruschetta des Tages) waren sehr lecker, knuspriges Ciabatta Brot mit angebratenen Tomaten- und Zucchinistücken, Öl und frischem Büffelmozzerella – ein Traum! Die andere Vorspeise war eine Art Kürbis, frittiert mit Salat und Kürbiskernen garniert (viertes Bild), sehr lecker und außergewöhnlich meiner Meinung nach.
Danach kamen dann endlich die Hauptspeisen und wo soll ich denn nur anfangen? Die „Verdure alla Piastra“ (fünftes Bild, $18), ist verschiedenstes angebratenes Gemüse, mit Vinaigretten Sauce, war sehr lecker und sehr bunt, dennoch würde ich es das nächste Mal eher nicht noch einmal nehmen. „Farrotto con Zucca“ (sechstes Bild, $18), ist eine Art Risotto, nur besteht dies nicht aus Reis, sondern eine Art Weizenkorn, mit Butter, Kürbis und Brokkoli garniert. Meine Beurteilung: Ein wahres Geschmackserlebnis. Ich würde sogar sagen, besser als normales Risotto.
Das „Polenta“ Gericht (siebtes Bild, $18) ist Maisgrieß aus Pastinak, eine Art Knolle, verfeinert mit Knoblauch, Grand Padano Käse und Butter. Das Polenta hat eine sehr interessante Konsistenz und der Geschmack ist auch sehr lecker. Durch die Butter und dem Käse gibt es dem Gericht einen guten salzigen und würzigen Geschmack. Zu guter Letzt, das war das Gericht was ich von der Karte ausgesucht habe, kamen die Cannelloni mit pürierten Pilzen (achtes Bild, $20). Ein zwar sehr simples Gericht, aber der Geschmack des Käses und vor allem der pürierten Pilze kamen so stark zur Geltung, das ich es, unter uns gesagt, ungern geteilt hätte (haha)!
Das „Le Vedure“ ist definitiv ganz weit oben auf den Restaurants, die ich gerne noch einmal besuchen würde, nicht nur weil die Gerichte so lecker und kreativ gestaltet sind, sondern auch das diese vegetarisch und auch teilweise vegan sind. Manchmal muss ich mir auch mal meinen Fleischkonsum vor die Augen halten und da ekelt es mich schon ein wenig, das in jedem Sandwich oder Gericht etwas „Fleischiges“ steckt. Die Reduzierung von Fleischgerichten fällt mir deswegen nicht schwer, wenn es doch so leckere vegetarische Gerichte gibt.
Nun aber zum inspirierenden Teil dieses Abends: Auf dem Weg nach Hause haben ich und einer der Mönche, der afrikanisch-amerikanischer Abstammung ist, aber in New York City geboren und aufgewachsen ist, gesprochen und ihn gefragt, seit wann er nun zum Buddhismus konvertiert ist bzw. seit wann er Mönch ist. Er erzählte mir das Er vor rund 7 Jahren Mönch geworden sei und seitdem den Buddhismus praktiziert. Er fragte mich dann, ob ich Buddhist sei, ich erwiderte mit einem Nicken, sagte ihm aber das ich kein Buddhist zu 100% sei, da ich Fleisch esse, begehre und solche Dinge. Er schaut mich dann an und fragte mich, was denn dann ein 100%iger Buddhist sei und ohne zu überlegen sagte ich: „Du bist ein 100%iger Buddhist, nicht?“, und ahnte schon das dies die falsche Antwort sei, denn er lächelte mich an und erklärte mir das jeder Buddhist sein kann und ist, wenn er ehrlich ist. Buddhismus bedeutet Ehrlichkeit. Ehrlich zu sich und zu anderen Menschen. Ich schwieg, nickte und dachte über seine Worte nach.
Wie wir so nach Hause liefen, grüßte er hier und dort die Leute, die vorbeiliefen, wünschte Ihnen schöne Feiertage, einen schönen Abend oder wünschte Ihnen einfach etwas Gutes. Er sagte, dass man durch seine Robe sehen würde, dass beide Mönche seien und das man geben sollte. Er kann zwar nicht viel geben, aber einfaches „Hallo!“, bedeutet für ihn einen Segen auszusprechen, dass Buddha mit der Person sei und ihm viel Glück und Gesundheit wünscht. Manche würden wohl denken, dass er verrückt sei, sagte er mir, aber das macht ihm nichts, denn er kann es zwar nicht allen recht machen, aber denen den er ein Lächeln auf die Lippen oder nur ins Unterbewusstsein zaubert, darüber freut er sich schon.
Und so verabschiedeten wir uns, als wir nun an der Kreuzung standen. Ich denke bis jetzt immer noch über diese Worte nach und möchte auch ehrlich zu mir und zu anderen Menschen sein. Ein besserer Mensch sein in einer Welt, in der es sehr schwierig und kontrovers ist, nett und freundlich zu sein und trotzdem weiterzukommen wollen. Ich weiß wie es ist auf eine Wand zu stoßen, doch unmöglich eine Mauer zu umgehen oder über eine zu klettern ist niemals unmöglich Love, Alice.
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Foto: I heart Alice / Alice M. Huynh