Travel Guide to Shibu Onsen

Travel Guide to Shibu Onsen

Andere würden es „heruntergekommen“ nennen, ich nenne es mystisch, wenn nicht schon pittoresk! Knarrende Treppen, niedrige Holzhäuser, die wie aus einem historischen Samurai Film entsprungen sind, und enge Gassen, die geheimnisvoll in weißem Rauch eingehüllt sind, die von den warmen Quellen unter diesem kleinen Städtchen, hervorgehen. Shibu Onsen ist wahrlich ein Ort, in dem die Zeit stehen geblieben scheint. Nur die vereinzelten Autos, die vor den kleinen Geschäften und Ryokans (japan. Gästehäuser) stehen, zeugen von der heutigen Zeit.

Wie ich schon in meinem vorherigen Blogpost erzählt habe, ging es für mich für eine Nacht von Tokyo nach Shibu Onsen. Heiße Quellen, oder auch Onsen genannt, sind wohl einer der vielen Hauptattraktionen in dieser Gegend, und wenn ihr euch in einen von diesen bis zu 40 Grad heißen Quellen entspannt, kann dieser Kurztrip in die japanischen Berge nur gut werden! Nicht nur Menschen erfreuen sich an den natürlichen Spa-Hotspots, sondern auch die einheimischen Japanmakaken, oder auch Schneeaffen genannt, die ich euch hier in meinem Snow Monkey Park Travel Guide vorgestellt habe.


Nun gibt es wie versprochen ein kleiner Guide to Shibu Onsen mit nützlichen Tipps rund um dieses kleine Dorf und meinen Erfahrungen. Ein ganz besonderes Highlight neben den Schneeaffen war auch unsere Unterkunft! Wieso? Seht ihr, wenn ihr weiter lest ;)! Love, Alice.

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Travel Guide to Shibu Onsen

Wie ich schon hier geschildert habe, ist die Reise nach Shibu Onsen nicht so ganz ohne, auch wenn es im geordneten Japan irgendwie Sinn gemacht hat, war es für Ausländer wie uns, bei solch einer Sprachbarriere und fremden Umgebung doch was ganz anderes.

Von Tokyo dauerte die Fahrt nach Shibu Onsen nicht sehr lange, nur knapp 2 1/2h! Zunächst muss man sich Tickets für den Shinkansen Bullet Train, am besten an der Tokyo St. (oder schon vorab der Reise), holen. Glücklicherweise reden viele der Mitarbeiter an großen Stationen wie der Tokyo St. Englisch und somit ist die Sprachbarriere auch nicht allzu groß. Das Ticket für eine einfache Fahrt bis nach Nagano kostet 8.200 ¥ (ca. 67 €). Von dort aus muss man sich dann wieder ein Ticket für den Regionalexpress holen. Um euch die Anfahrt zu erleichtern, informiert euch vorab über die Zeitpläne der Zugverbindungen, die in den Prospekten aufgelistete ist oder online.

Die Zugfahrt führt durch das ländliche Japan und kleine Städtchen, die irgendwie aus einem Anime-Film erinnern. Das Wetter war unglaublich schön und auch die Berge kamen immer näher. Im Frühjahr sind sie noch sehr kahl, gaben aber der Landschaft etwas melancholisch Schönes und ließen mich in die Ferne schweifen. An der Yudanaka St. angekommen holte uns unsere Gastgeberin an der Bahnstation ab und brachte uns mit ihrem großen Familien-Van in die Unterkunft. Mehr Informationen zu der Verbindung etc. findet ihr dazu hier.

Shibu Onsen soll über 1300 Jahre alt sein und beherbergt nur wenige Einwohner. Leider konnte ich aus dem Internet nicht herausfinden, wie viele Menschen genau in dieser Gegend wohnen. Ich schätze das es nicht einmal 1000 Einwohner in diesem kleinen Städtchen, oder sagen wir mal Dorf, sind. Die Straßen waren leer, als wir ankamen, nur das Plätschern der heißen Quellen, sowie das Klackern der traditionellen Holzschuhe („Geta“) der Besucher, konnte man hören.

Shibu Onsen alleine beherbergt nur wenige Restaurants und Shops, die das nötige anbieten. Dennoch kann man sich ganz und gar entspannen und durch die kleinen Straßen und Gassen dieses Dorfes flanieren. Unbedingt probieren: Die süßen Küchlein mit Affengesichtern, welche mit verschiedenen saisonalen Früchten (bei uns waren es rote Bohnen), gefüllt sind, sowie Soba-Gerichte!


Ryokan
Traditionelles Japanisches Gästehaus

Auf meiner Travel-Bucketlist stand schon immer in einem traditionellen japanischen Gästehaus, einem Ryokan, auf Tatamis, in einem Futon zu schlafen und am Besten noch in die heißen Onsen zu springen und den Ort in einem Yukata zu genießen. Ich glaube, dies ist wohl einer der authentischsten und nächsten Erfahrungen mit der japanischen Kultur, die ich jemals zuvor hatte.

Wir übernachteten im Senshinkan Matsuya, einem, wie die meisten, familienbetriebenen Ryokan, in Shibu Onsen, welches auch nur wenige Zimmer (ich glaube, es waren 4 oder 6 Zimmer), beherbergten. Da wir zu viert waren, bekamen wir eines der größten Zimmer, welches direkt einen Ausblick auf die charmanten Straßen vor dem Ryokan bietet. Das Zimmer war 8 Tatamis, so nennt man die Böden aus Strohmatten, die als Größeneinheit (größer als 1 m²) dienten. Wer sich für die japanische Kultur interessiert oder sich schon einigermaßen an diese durch Mangas und Animes rangewagt hat, ist dies sicherlich nichts Neues. Für mich war es auch etwas Bekanntes, was ich zuvor aber nur aus solchen Filmen und Comics kannte und ich sage euch, diese Erfahrung war es wert! Es war so anders, dieses traditionelle Haus zu betreten, und mal in Realität zu erleben. Die Futons (Betten) waren sehr weich und man hat es gar nicht bemerkt, dass man auf dem Boden geschlafen hat! Etwas frisch war es letztendlich dennoch, denn die dünnen Wände und Fenster, lassen nur ganz leicht erahnen, wie kalt es draußen war.

Senshinkan Matsuya – 洗心館 松屋 ***
〒381-0401 Nagano Prefecture
Shimotakai District, Japan
山ノ内町平穏渋温泉大場前2222

Preis: $$
Zimmer mit Frühstück ab 60€ p.P.
Jetzt Zimmer buchen!

In unserer Übernachtung war auch ein Frühstück inklusive, welches im unteren Geschoss des Hauses stattfand. Dieser war ebenfalls mit Tatamis ausgelegt und jedes Zimmer bekam einen eigenen Tisch. Wir saßen traditionell natürlich auf dem Boden und bekamen auch japanisches Frühstück, welches aus eingelegten Gemüse, einem (kalten) Spiegelei, Lachs, Reis und saisonalen Früchten wie Jogurth bestand, serviert. Diese kamen in kleinen unterschiedlich verzierten Keramiktellern und Schüsseln die so selbstverständlich angeordnet sind, das es wiederum zusammen passte. Muster Mix Deluxe, würde ich hier sagen! Ungewohnt für den europäischen Magen, da nicht alle sehr an „warmen“ Frühstück gewohnt sind – mir persönlich hat es sehr geschmeckt und natürlich war dies wieder ein besonderes Erlebnis der japanischen Kultur.

Eines meiner persönlichen Highlight war natürlich auch der Yukata, das traditionelle Freizeitgewand aus Baumwolle, welches dünner und einfacher ist als ein Kimono. Zu dem gemusterten Yukata bekamen wir auch eine „Kimonojacke“ sowie japanische Holzschuhe, „Geta“. So unbeholfen, wie wir alle waren, war unsere Gastgeberin so freundlich und zeigte uns, wie man diese richtig bindet. Dazu bekamen wir jeder natürlich auch noch die passenden Schuhe, an denen wir uns noch gewöhnen mussten, denn diese Geta, waren vorne abgerundet und machten es ein wenig zur Kunst, schön und elegant darin zu laufen. Wir fühlten uns sogleich in ein anderes Jahrhundert versetzt, als wir die alten Straßen mit unseren Yukatas und den klackerten Holzschuhen, hinunterliefen.

Mehr Informationen über das Senshinkan Matsuya und den Preisen, findet ihr hier.


Shibu Onsen Challenge

Das Besondere an Shibu Onsen sind neben den mysteriösen Gassen und den traditionellen Häusern, die Onsen, die sich im ganzen Dorf verteilen. Insgesamt 9 Onsen gibt es hier. 8 von diesen Onsen, sind nur für Gäste die in Shibu Onsen nächtigen zugänglich, den Schlüssel zu den verschiedenen kleinen Badehäusern, bekommt man in seinem Ryokan. Das Spannende daran war, dass man sich als passendes Souvenir, eine Art „Karte“ (für ca. 3 €) kaufen konnte und diese nach Besuch des jeweiligen Onsen abstempeln kann.

Man sagt das jeder dieser Onsen, eine bestimmte „Heilkraft“ besitzt, wie z. B. gegen Magenbeschwerden, Neurodermitis und Co.:

  1. Für den Magen & Innereien
  2. Für Neurodermitis & äußere Hauterallergien
  3. Für Narben, Wunden & Hauterkrankungen
  4. Für Gicht
  5. Für Neuralgie
  6. Für die Augen & weiche Haut
  7. Für Verletzung
  8. Für Organic Diseases
  9. Für alle Krankheiten (Öffentlich)

Onsen #9 ist für alle Besucher zugänglich und steht jederzeit (bis ca. 22 Uhr) offen. Am Ende jeder Onsen Challenge geht man dann zum dortigen Schrein, betet (je nachdem, wie man natürlich möchte) und bekommt dann auch den letzten Stempel auf der Stoffkarte! – Ein tolles Souvenir, sowie ein grandioses Abendprogramm, vor allem wen man gerne mal entspannen möchte.

Bei den eisigen Temperaturen im Winter und Frühjahr (Minusgrade sind hier nicht ungewöhnlich), sind die heißen Quellen doch wahrlich ein angenehmer Genuss, bei dem ich sogar sagen musste, das mir nach einer Weile die Kälte gar nichts mehr ausgemacht hat und ich sogar barfüßig in meine Geta-Holzschuhe durch das Städtchen gelaufen bin.

Hilfreiche Information & Tipps:

  • Es sind öffentliche Badehäuser; Männer und Frauen sind seperat
  • Bikinis und Badeanzüge sind verboten, aber keine Scham – nach einer Weile gewöhnt man sich daran!
  • Vorsicht heiß! Solche natürlichen heißen Quellen können bis zu 40 Grad+ werden, es gibt immer einen zweiten Wasserhahn, der kaltes Wasser in die Onsen fließen lässt, diesen einfach aufdrehen und warten, bis die gewünschte Temperatur zustande kommt! Und natürlich: Zudrehen nicht vergessen!
  • In den Badehäusern gibt es keine Schließfächer!

Snow Monkey Park

Letztendlich kommen wir wohl zu einem Must-Do wenn man in Shibu Onsen ist: Der Snow Monkey Park! Wie ich euch schon hier erzählt habe, war das ein ganz besonderes Ereignis. Flauschige Affen in allen Größen liefen hautnah und uninteressiert an uns vorbei, man konnte Mütter und ihre Jungtiere beobachten, wie sie ihr Futter zusammensuchten, sich lausten oder gar Territorien beanspruchten! Der Dampf der heißen Quellen stieg in der Kälte auf, während die Touristen mit ihren Teleobjektiven ganz gespannt am Rand der Onsen standen und nur darauf warteten, bis der Anführer der Affenbande sich langsam ins Wasser wagte. Als ob er es gewusst hätte, springt er mit einem Hops rein und dreht sich aber im gleichen Moment zugleich von den Kameras weg und genoss nur das warme Bad bei knapp -1 Grad, ohne die neugierigen Blicke der Touristen und Fotografen.

Hier gibt es meinen vollständigen Bericht sowie noch mehr Bilder meines Travel Guide to Jigokudani Monkey Park.

Photo: I heart Alice

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